379. Wahrenholzer Schützenfest

Auszug aus der Chronik der Schützengesellschaft
von Rüdiger Vopel

I.

Das 379. Wahrenholzer Schützenfest wurde von einem sehr erfreulichen Ereignis eingeleitet: Die 1. Herren-Mannschaft des VFL Wahrenholz wurde Kreismeister und erreichte gleichzeitig den Aufstieg in die Bezirksliga. Natürlich nutzen die Spieler und ihr Trainer Volker Streilein die anstehenden Festtage, um ihre Erfolg ordentlich zu feiern.

II.

1. Bis heute hat sich der Spruch erhalten, man solle dem Schützenkönig „was gönnen“, also seinen Beitrag dazu leisten, dass der König beim Schützenfest einen ordentlichen Gewinn erwirtschaftet. Wie mir erst jetzt bekannt wurde, nahmen die Leute diesen Hinweis um 1960 herum noch sehr viel ernster, als wir das heute tun: Seinerzeit war es noch üblich, dass man den König in den letzten 14 Tagen vor Schützenfest zu Hause besuchte, wo dieser dann Getränke verkaufte.

Übrigens soll der Gewinn eines Schützenkönigs Anfang der 60-er Jahre bei rund 16.000 DM gelegen haben. Bedenkt man, dass die Stundenlöhne zu dieser Zeit im Allgemeinen nicht höher als 2 DM waren - bei einer Arbeitswoche mit 40 Stunden muss man also 200 Wochen und damit fast vier Jahre arbeiten, um auf diesen Betrag zu kommen -, war das doch ein sehr ansehnliches Ergebnis.

2. Ein anderer Spruch, den der Vater von Ernst Meyer („Wischen-Schnieder“) vor vielen Jahren abgegeben haben soll, deutet freilich eher das Gegenteil davon an, dass man beim König viel Geld ausgibt: „Schieben scheeten könnt’ so schön wehn, wenn bloß das grässliche Drinken nicht dobie wör“.
Anderer Meinung war da Heinrich Meyer („Papen Heidjer“) mit den Worten „Du musst Dich morgens besaufen, dann hast Du den ganzen Tag was davon.“ Und Ernst Evers („Blicken Ernst“) erwiderte gegenüber seiner Frau auf den Hinweis, er solle beim Schützenfest nicht zu viele trinken: „Dafore ist et doch annesett!“

III.

1. Das Schützenfest begann an den Pfingsttagen mit zahlreichen Veranstaltungen zum Hissen der Wahrenholzer Fahnen. Den Auftakt setzten hier wie immer der Männergesangverein am Pfingstfreitag - wozu auch die Kompanieführung der Jungschützen erschien - und an den darauf folgenden Tagen einzelne Straßenzüge und Vereine. Höhepunkt war dann das Fahnehissen der Jungschützen am Pfingstsonntag, dem 23. Mai.

Jungschützenkönig Alexander Fandrich hatte aus diesem Anlass zum traditionellen Dämmerschoppen mit Spanferkel-Essen auf Konrad Meyers Hof eingeladen. Auch auf Grund des zunächst schönen Wetters - erst gegen Abend gab es zwischendurch Regen - wurde diese Einladung von den Wahrenholzern und auch auswärtigen Gästen in großer Zahl angenommen, so dass die Veranstaltung für den Jungschützenkönig ein wirklicher Erfolg war.

2. Übrigens hielt sich die Unfallquote am Pfingstsonntag als auch den davor liegenden Tagen in Grenzen, was darauf schließen lässt, dass nicht ganz so viel „gesoffen“ wurde, wie im Vorjahr.

Lediglich von einem Fall hörte man, der aber umso mehr für Kopfschütteln sorgte: Ein Jungschützen hatte sich als Beobachtungsposten auf der Außentreppe des Küsterhauses postiert, um rechtzeitig auf eine Schönewörder „Invasion“ aufmerksam zu werden. Die Aktion führte dazu, dass der arme Junge auf der Treppe ins Stürzen kam und sich auf den stählernen Treppenstufen u.a. eine Gehirnerschütterung zuzog. Selbst wenn diese
gesundheitlichen Folgen natürlich allgemeines Bedauern hervorriefen, mochte doch keiner so richtig verstehen, was mit der ganzen Aktion beabsichtigt war, denn nachdem die Schönewörder selbst Schützenfest hatten, war eigentlich kaum damit zu rechnen, dass sich von ihnen noch jemand nach Wahrenholz verirren würde. Gerade an den Pfingsttagen haben solche Bewegungen bisher immer nur in umgekehrter Richtung stattgefunden, so dass also Wahrenholzer Jungschützen in Schönewörde landeten. Und im Übrigen ist es ein ungeschriebenes Gesetz, dass man vor Schützenfest keine gefährlichen Dinge mehr unternimmt, also z.B. keine Kreissäge und keinen Rasenmäher anfasst.

IV.

1. Zum Thema Trunkenheit im Dienst lieferte am Pfingstmontag vor allem der Vorstand ein eher unrühmliches Beispiel ab: Nachdem einige Mitglieder schon das Schützenfest in Ummern besucht hatten, fand sich nahezu der gesamte Vorstand gegen 13:00 Uhr im Schützenzentrum als Schießaufsicht ein.

Hier ging das „grässliche Drinken“ dann unverzüglich los, gab es doch diverse Leute, die meinten, dem Aufsichtspersonal einen ausgeben zu müssen. Natürlich ließen sich auch die „Partisanen“ und später die Damenkompanie „nicht lumpen“, was dann zu Folge hatte, dass nahezu der gesamte Vorstand in schon recht lustiger Verfassung auf dem Schützensaal ankam. Da auch Mitglieder der 2.-, 3.- und natürlich der Damenkompanie den Nachmittag gesellig verbracht hatten, fiel diese Verfassung der Vorstandsmitglieder allerdings nur denen auf, die nüchtern zum Schluckprobieren erschienen. – Wir geloben Besserung!

2. Während bei den „Partisanen“ sehr ansehnliche Schießergebnisse und insbesondere auf die Ehrenscheibe der Frauen mehrere sehr gute Zehnen erzielt wurden, war das Ausschießen der Damenkönigin eher enttäuschend. Zwar hatten immerhin 29 Damen eine Zehn erreicht und durften am Stechen teilnehmen. Hiervon verzichteten allerdings neun Mitglieder auf eine Teilnahme. Von den verbleibenden 20 Teilnehmerinnen wiederum erreichten lediglich sechs einen so guten Schuss (eine Zehn oder Neun), dass die berühmte Hupe ertönte.

3. Das traditionelle Schluckprobieren fand dann abends bei einer recht guten Teilnehmerzahl auf dem Schützensaal statt. Angesichts der Ereignisse des Vortages überraschend war vor allem die Stärke der 3. Kompanie beeindruckend. Die Veranstaltung lief im bewährten Rahmen statt, wobei im Mittelpunkt natürlich das erste „Prost“ des Schützenkönigs und Festwirtes Ulli Schönecke und die Eröffnung des Schützenfestes durch den Vorsitzenden Kalle Evers standen. Im Übrigen wurde zur festlichen Musik des Spielmannszuges und des Betzhorner Musikzuges fröhlich gefeiert, so dass die Hauptfesttage nun losgehen konnten.

V.

1. Für den Pfingstdienstag bürgert sich bei den Jungschützen immer mehr die Bezeichnung eines „Brückentages“, also eines Werktages zwischen zwei arbeitsfreien Tagen ein.

Wie man hörte, wurde der Tag dieses Jahr auch entsprechend genutzt: Einige Jungschützen zogen sich ihre Uniform an und trafen sich dann, um das eine oder andere Getränk zu sich zu nehmen. Das mag erstaunen, widerlegt es doch vor allem die Leute, die meinen, schon die Veranstaltungen am Pfingstsonntag würden dazu führen, dass die Jungschützen an den Hauptfesttagen nur noch in dezimierter Anzahl erscheinen. Ohnehin sollten die Jungschützen diese Meinung dieses Jahr widerlegen, dazu an anderer Stelle mehr.

2. Weiterhin fand an diesem Tag die Fahrzeugabnahme der Jungschützen statt. Das Fahrzeug war dieses Mal wieder eine besondere Überraschung: An Stelle eines Kampffahrzeuges hatten die Jungschützen eine „Stretchlimousine“ - man könnte auch sagen Staatslimousine - gebaut, die nun gar nichts Militärisches mehr an sich hatte - vielleicht unter „psychologische Kampfführung“ könnte man noch die sehr laute Hupe fassen -, sondern mit einer gewissen Würde daherkam, als wolle man den Bundespräsidenten spazieren fahren. Tatsächlich fand dann auch einer der Anwesenden den richtigen Kommentar, indem er darauf hinwies, das Fahrzeug biete sich geradezu dafür an, die „kaputte Bürgermeisterin“ mit zum Umzug zu nehmen. Mit dem Kommentar wurde darauf angespielt, dass sich Friedhilde Evers im Winter bei Glatteis das Bein so kompliziert gebrochen hatte, dass sie Schützenfest immer noch auf Gehilfen angewiesen war und deswegen natürlich an den Ausmärschen nicht teilnehmen konnte.

VI.

1. Wie man am Mittwoch Morgen sehen konnte, hatte die Fahrzeugabnahme der  Jungschützen etwas länger gedauert, fanden sich doch allerorten wieder originelle  Straßenmalereien, mit denen auf die Ereignisse der letzten zwölf Monate angespielt wurde –  das berühmte „Witschern“ hatte stattgefunden.

2. Abends fand dann das Birkenholen der Jungschützen statt, zu dem sich eine ganz  stattliche Anzahl von Kompaniemitgliedern eingefunden hatte.  Die Veranstaltung lief zunächst ohne Zwischenfälle ab. Ausgerechnet ein Jungschütze, den  die Kompanieführung zu späterer Stunde wegen übermäßiger Trunkenheit nach Hause  geschickt hatte, konnte sich mit dieser Entscheidung aber nun gar nicht abfinden: Kurzerhand  setzte er sich ans Steuer eines Autos, offenbar mit dem Ziel, wieder zur Kompanie zu stoßen.  Nun kam er nicht ganz so weit, die Fahrt endete ca. 100 Meter vom Wohnhaus entfernt in  einem Gartenzaun. Und als wenn dies so gewollt war, befanden sich zwischen den beiden  Grundstücken auf einer Vorfeier zum Schützenfest zwei Polizistinnen, die zwar selbst nicht  im Dienst, auf Grund ihrer auch außerhalb des Dienstes geltenden Pflichten aber gezwungen  waren, uniformierte Ordnungshüter zu rufen. Für den Unfallverursacher endete die Nacht in  einer Ausnüchterungszelle, wobei eine Blutprobe den Wert von rund 3 Promille ergab. Dies  hinderte ihn freilich nicht, am nächsten Tag wieder am Schützenfest teilzunehmen.  Der besagte Jungschütze hatte übrigens noch keinen Führerschein, wobei allerdings der  Termin zur Fahrprüfung schon angesetzt war – es ist anzunehmen, dass dieser Termin auf  unbestimmte Zeit verschoben wurde.

VII.

1. Das Antreten der Jungschützen am Donnerstag wurde in diesem Jahr auf Schöneckes  Hof verlegt, was eine Premiere darstellte. Hintergrund war zum einen, dass der Dorfplatz vor  Stubmeyer mit Autos vollgeparkt war – an den nächsten Tagen sollte das nicht mehr  vorkommen, da die Gemeinde den Platz absperrte. Zudem war in der Friedhofskapelle jemand  aufgebahrt, so dass die Verlegung des Antreteplatzes auch eine pietätvolle Maßnahme war.

a) Am Vormittag war die Kompanie zunächst nicht allzu mannstark, was aber sicherlich  auch daran lag, dass viele der jungen Leute noch zur Schule mussten. Die Zeiten, in denen  man einfach zu Hause blieb - und auch bleiben konnte - sind offenbar vorbei. Insgesamt  waren es immerhin rund 45 Mann, deren Zahl sich zum Abend hin allerdings noch deutlich  erhöhen sollte.  Lobenswert dabei war insbesondere die relative Stärke der aus Westerholz stammenden  Jungschützen. Spätestens wenn diese ganzen jungen Männer verheiratet und in der 2.  Kompanie angelangt sind, wird man wohl ernsthaft hinterfragen müssen, ob der Ausschluss  der Westerholzer vom Ausschießen des Wahrenholzer Schützenkönigs noch zu rechtfertigen  ist. Bei den Jungschützen ist man ja in dieser Hinsicht großzügiger, hier wird anscheinend nur  deshalb kein Westerholzer König, weil die Schießergebnisse zu schlecht sind …

b) Zumindest bei der Restkompanie mit ihren ca. 25 Mann - die Ehrenkompanie holte ja  Fahne und König ab - kamen dabei allerdings auf jeden Jungschützen gefühlte 50 Knaller,  die im Verlaufe des Antretens gezündet wurden und für einen mächtigen Radau sorgten.  Zumindest am Donnerstag gehört das aber zum Antreten dazu, so dass es auch nicht kritisiert  werden soll.

c) Für umso mehr Aufsehen sorgte die Meldung, dass Kompaniechef Daniel Bente nun  eine Freundin aus Schönewörde habe. Es soll hier nicht alles wiedergegeben werden, was die  Jungschützen zu dieser Tatsache äußerten; das Lied „Junge, komm bald wieder nach Haus’“  enthielt da noch die freundlichsten Worte.  Daniel selbst nahm die Kommentare mit Humor. Zudem sorgte er für einen echten „Kracher“,  als er über seine häuslichen Verhältnisse informierte: „Wenn meine Freundin Früstück am  Bett haben möchte, soll sie in der Küche schlafen.“

2. Nach dem Ausmarsch und den Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft in der  Kompanie fand das Königsschießen statt.

a) Wenn man bedenkt, in welchem Zustand die Jungschützen am Schützenzentrum  ankamen, müssen die Schießergebnisse wirklich verwundern, denn von 45 Teilnehmern - von  denen die ehemaligen Könige ja ohnehin nicht am Stechen teilnehmen durften - kamen 25 ins  Stechen.  Im Stechen selbst waren die Ergebnisse dann allerdings wirklich schlecht. Es gab nur sieben  „Hupen“, darunter fünf für eine Neun und gerademal zwei für eine Zehn.

b) Nach der Rückkehr der Kompanie zum Saal konnte Daniel Bente dann die  Königsproklamation vornehmen, und zum zweiten Mal hintereinander ging die Königswürde  an ein Mitglied der Kompanieführung: Jungschützenkönig 2010 wurde mit einem Teiler von 447,3 Swen Meinecke. Den zweiten  Platz belegte Thorben Hohmann (555,6), den dritten Hilmar Camehl (963,3).

3. Nach einer von viel Jubel begleiteten Proklamation folgte der Ausmarsch zum Hause  Meinecke, um dort die Königsscheibe anzubringen. Im Anschluss daran fand auf Meineckes  Hof noch ein Umtrunk statt, bei dem der Durst der Jungschützen allerdings schon ein wenig  nachließ.  Abends wurde dann zur Musik der Gruppe „Pop Fit“ gefeiert. Die Frage, wo der Vorstand  denn diese Musikkapelle „wieder ausgegraben“ habe, kam zumindest ihrem Wortlaut nach  etwas unberechtigt, denn tatsächlich gab es für die Kapelle viel Lob. Entsprechend wurde  noch ordentlich gefeiert.

VIII.

Nun stand der Schützenfest-Freitag an, der Haupttag für die „Älteren“. Der Tag fand bei  gutem Wetter statt; zwar ließ sich die Sonne erst gegen Nachmittag sehen, aber zumindest war  es trocken und nicht zu kalt.

1. Nach der traditionellen Kranzniederlegung in Betzhorn begann der Tag mit dem  Antreten des gesamten Schützenbataillons auf dem Dorfplatz.  Bataillonskommandeur Oberst Gerhard „Charlie“ Henneicke wurde anlässlich der Meldung  durch einen berittenen Melder, den „Soldaten Schwejk“, verkörpert durch Ingo Borchers,  überrascht, der aus Richtung Schönewörde keine besonderen Vorkommnisse meldete.  In seiner Begrüßung hob Henneicke besonders die Jungschützen und auch die  Damenkompanie hervor, die in diesem Jahr ihr 20-jähriges Bestehen begeht, aber keinen  Termin findet, um das Jubiläum angemessen zu feiern – so was soll es in Wahrenholz auch  geben.  Auch Ehrungen gab es noch diverse. Neben Nadeln für langjährige Mitgliedschaft, bei deren  Verleihung Willi Perau durch sein Erscheinen mit einer blauen „Posthose“ für Gelächter  sorgte, wurde der Verdienstorden der Schützengesellschaft an Jan-Robert Kugel, Angela  Meinecke, Gerhard Meyer, Sonja Meyer und Günter Pliefke verliehen. Außerdem erhielt  Ernst Wendt nachträglich die Goldene Eichel zur Goldenen Schießplakette überreicht.

2. Dem Ausmarsch schlossen sich das Königsfrühstück und die Proklamation der  Damenkönigin an.

a) Beim Frühstück gab es nach dem Essen noch Ehrungen. So überreichte Karl-Heinz  Evers dem langjährigen Schnapslieferanten Jochen Georg, besser bekannt als „Schluck-  Schorse“, einen Baum, mit dem seine 40-jährige Tätigkeit für Wahrenholz gewürdigt wurde.  Zum Geburtstag gratuliert werden konnte Ernst Gaes („Glocke“), der an diesem Tag 60  wurde, sowie dem Groß Oesinger Schützenkönig Boris Neubrandt, der zu diesem Zeitpunkt  auch schon als neuer Samtgemeindekönig feststand.  Schützenkönig Ulli Schönecke hob in seinem Grußwort hervor, dass die Trinkgelder des  Schützenfestes einem „sozialen Zweck“ zu Guten kommen sollen, namentlich der neuen  Flutlichtanlage des VFL. Inwieweit dieser Zweck tatsächlich „sozial“ ist, wurde später doch  von einigen Schützen in Frage gestellt. Zumindest kommt die Spende aber einem guten  Zweck zu Grunde, zumal der VFL ja auch wichtige Jugendarbeit leistet.  Dankesworte an alle Mitwirkenden gab es auch von Bürgermeisterin Friedhilde Evers.  Daneben äußerten sich auch Bundestagsabgeordnete Eva Klamt und Landtagsabgeordnete  Ingrid Klopp, die insbesondere die gute Einbindung der Frauen beim Wahrenholzer  Schützenfest hervorhob.

b) Mit dem Thema „Samtgemeindekönig“, zu dem sich in diesem Jahr der Erste  Samtgemeinderat René Weber - der den erkrankten Bürgermeister Walter Penshorn vertrat -  äußerte, setzte sich eine wirklich „traurige“ Geschichte fort: Hatten sich unsere Majestäten  des Jahres 2009 Ulli Schönecke und Margit Nordmann-Lütkemüller bereits bei den  Wettbewerben des Kreisschützenverbandes im vergangenen Jahr blamiert, sah es nunmehr  keinen Deut besser aus.  Wie bereits oben [G. II.] erwähnt, hatte Ulli Schönecke gar nicht am Schießen teilgenommen.  Dafür, dass er sich „dem Schießen entzogen“ hatte, durfte er nun den großen Pokal des  Letztplatzierten entgegennehmen. Aus dem Zelt gab es dazu „Buh“-Rufe.  Margit Nordmann-Lütkemüller wurde für den sechsten und damit ebenfalls letzten Platz  geehrt, was zumindest für ein Raunen im Zelt sorgte.  Einziger Trost war in diesem Zusammenhang, dass René Weber auch noch mal die  Mannschafts- und Einzelergebnisse erwähnte, bei denen Wahrenholz, wie ebenfalls oben  erwähnt, deutlich besser abgeschnitten hatte.

c) Es folgte die Proklamation der Damenkönigin, zu der die gesamte Kompanie  geschlossen mit rosa Fähnchen und Luftballons, die einem der neuen Schnäpse mit der  Bezeichnung „Tussi on tour“ beigefügt waren.  Charlie Henneicke hob noch einmal die schlechten Schießergebnisse hervor. Auch bei den  Damen gab es insgesamt lediglich zwei Zehnen, dazu vier Neunen, also ähnliche schlechte  Ergebnisse wie bei den Jungschützen. Dennoch führte das Ergebnis zu großem Jubel aller  Anwesenden: Damenkönigin 2010 wurde mit einem Teiler von 465,0 Ingetraud Berggreen, Zweite Nele-  Marie Lütke (625,0) und Dritte Lea Borchers, deren Teiler nur mit „kurz vor tausend“  beziffert wurde.  Bei den Zweit- und Drittplatzierten handelte es sich übrigens um „Vorstandskinder“ der  Mitglieder Anette Pliefke (Nele) und Dirk Borchers (Lea).

3. Nach dem Königsfrühstück begann dann das Nachmittagsprogramm.

a) Während die Jungschützen unter die Eichen gingen und die Damenkompanie ihre neue  Königin nach Betzhorn geleitete, fanden für die anderen Kompanien und Gäste diverse  Schießwettbewerbe statt, darunter um die Würde des Schützenkönigs und des  Veteranenkönigs. Daneben gab es natürlich wieder viel zu trinken, insbesondere bei der  Gästebetreuung.

b) Danach stand gegen 15:30 Uhr die Proklamation des Veteranenkönigs an. Vorher  wurde aber noch Stefan Haucke als neuer „Gästekönig“, also als Gewinner des Ehrentellers  der Gäste, bekannt gegeben, der sich mit einem Teiler von 187,1 gegen Jörg Burmeister  (262,2) und Hendrick Marzu (348,1) durchgesetzt hatte.  Auch bei den Veteranen gab unter Berücksichtigung des Umstands, dass man beim dortigen  Königsschießen nur einen einzigen Schuss abgaben darf, also keine Vorrunde stattfindet, mit  198,8, 260,2 und 444,9 recht gute Teiler. Die Proklamation wurde in diesem Jahr von Charlie  Henneicke durchgeführt, der sich ersichtlich Mühe gab, auch bei den Veteranen eine gehörige  Spannung aufkommen zu lassen: Veteranenkönig 2010 wurde Werner Potratz. Auf den weiteren Plätzen folgten Rolf  Friedrichs und Walter Pieper.  Wie man später erfuhr, errang Werner Potratz die Königswürde „mit Ansage“. Auf der zwei  Wochen zuvor stattgefundenen „Trainingsfahrt“ der Veteranen nach Tirol hatte er zum  Abschluss eines Grußwortes gesagt, übrigens habe gerade „euer neuer König zu euch  gesprochen.“ Wer seinerzeit über diesen Hinweis noch gelacht hatte - und das werden so  ziemlich alle Reiseteilnehmer gewesen sein - wusste es nun besser.

c) Das Schießen um die Würde des Wahrenholzer Schützenkönigs endete immerhin mit  18 Zehnen und Neunen, spiegelte also zumindest ein größeres „Siegesinteresse“, vielleicht  auch bessere Schießkünste wider. Allerdings war natürlich die Gesamtteilnehmerzahl auch  größer als bei den Jungschützen und Damen. Die drei besten Teiler lagen bei 289,1, 400,8 und  567,6.  Bester Betzhorner Schütze wurde, und das war eigentlich schon keine Überraschung mehr,  Andreas Meyer, der damit für weitere zwölf Monate Träger der Gemeindefahne bleiben  sollte. Aber war Andreas wirklich „bester Betzhorner Schütze“? Als die drei besten Schützen  Oliver Kompalla und Henning Mispelhorn aus dem Ortsteil Wahrenholz sowie Heinrich  „Bauer“ Wendt aus dem Ortsteil Betzhorn aufgerufen wurden, schien das doch wieder  fraglich.  Nach spannenden Minuten des Wartens, die auf die drei Schützenbrüder wie Stunden gewirkt  haben mussten, gab Charlie Henneicke dann das Ergebnis bekannt, zunächst den  Zweitplatzierten und damit Träger der Traditionsfahne der Schützengesellschaft Oliver  Kompalla, dann - und damit löste sich die Anspannung - den Drittplatzierten Henning Mispelhorn: Zum Wahrenholzer Schützenkönig 2010 wurde unter großem Jubel HeinrichWendt proklamiert.

d) Ein König aus Betzhorn, das löste ganz unterschiedliche Reaktionen aus. So  kommentierte ein Mitglied der Thekenbedienung, nächstes Jahr sei die Aufteilung, wer auf  welcher Seite der Theke stehe, ganz einfach: Die Wahrenholzer ständen vor, der Betzhorner  hinter der Theke.  Bei den Betzhornern führte die Proklamation dazu, dass recht schnell mal wieder die  Ortsschilder ausgetauscht wurden: Innerhalb nicht einmal einer Stunde war das „Königreich  Betzhorn“ wieder erstanden.

4. Es ging in den Abend über.

a) Der Ausmarsch zum Anbringen der Königsscheiben führte zunächst zum neuen  Veteranenkönig Werner Potratz in Klein England, wobei sich zumindest einige Schützen auf  alte Traditionen besannen und am Bahnübergang das „Engeland-Lied“ von Hermann Löns  anstimmten – bei den Musikzügen schien die Melodie nicht mehr zum Repertoire zu gehören.  Mehr als enttäuschend war dann der Weitermarsch nach Betzhorn. Nachdem schon viele  Schützen (und Schützinnen) auf dem Schützensaal verblieben waren, seilten sich weitere  Schützen bei Schönecke aus dem Bataillon ab. Hierunter waren aber nicht nur „Fußlahmen“,  sondern auch solche Mitglieder, die einfach nur keine Lust hatten, nach Betzhorn zu  marschieren. Ergebnis war, dass ausgerechnet die Jungschützen als stärkste Kompanie auf  Wendts Hof aufmarschierten. Immerhin verlief aber das Anbringen der Königsscheibe im  sehr feierlichen Rahmen.

b) Nach der Rückkehr aus Betzhorn gab es dann auf Schöneckes Saal das Königsessen,  das wie immer bei ausgelassener Stimmung verlief, bevor das Bataillon - bzw. was davon  noch übrig war - mit verständlicher Verspätung wieder auf dem Schützensaal einmarschierte.  Auf dem Saal wurde dann mit vielen Gästen zur Musik der Band „Musikspass Eldingen“  noch ordentlich bis weit nach Mitternacht gefeiert.

c) Leider gab es in den frühen Morgenstunden noch Randale auf dem Saal. Was genau  passiert war, konnte niemand mehr sagen. Bekannt wurde nur, dass keine Mitglieder der  Schützengesellschaft beteiligt waren, die Polizei und ein Krankenwagen kommen mussten  und zumindest einer der Beteiligten von der Polizei in Handschellen mitgenommen wurde.  Es ist einfach nur schade, wenn unser Bemühen um ein friedliches und einträchtiges  Schützenfest von Auswärtigen unterlaufen wird. Von daher wäre es besser, wenn solche  Leute einfach zu Hause bleiben!

IX.

Am nächsten Tag war Kinderschützenfest, und das begann für unseren „Nachwuchs“ bei  strahlendem Sonnenschein, also einem Wetter, wie es nicht besser hätte sein können.

1. Der Tag begann mit dem Antreten der Kinder, zu dem sich natürlich auch diverse  Schützen eingefunden hatten.  Während des Ausmarsches wurde die amtierende Kinderkönigin Marie Wegmeyer von zu  Hause abgeholt. Hierfür hatten sich Verwandte und Nachbarn die besondere Mühe gemacht,  das Elternhaus mit einem Kranz zu verzieren, was der Königswürde natürlich besonderen  Glanz verlieh.

2. Anders als die vorherigen Haupttage wird ja das Kinderschützenfest nur von wenigen  offiziellen Punkten begleitet, so dass es auch nicht allzu viel zu berichten gibt.

a) Erwähnt werden müssen aber natürlich die „Kinderväter“, zu denen man neben  Matthias und Heidi Meinecke auch schon den besonders engagierten Ralph Meyer zählen  kann, mit ihren zahlreichen Helfern.  Wie immer hat sich das Team besondere Mühe gegeben, den Kindern einen schönen und  unterhaltsamen Nachmittag zu bereiten. Im Mittelpunkt stand dabei dieses Jahr ein  ausgiebiges Kindertanzen, das auch recht gut angenommen wurde. Die Polonaise der Kinder  wurde übrigens von Ernst Storm (geb. Camehl aus der Betzhorner Straße, jetzt wohnhaft in  Betzhorn) angeführt, was später noch besondere Bedeutung gewinnen sollte.

b) Natürlich wurde auch eine neue Kindermajestät ausgeschossen. Daneben wird der  Samstag Nachmittag auch von unseren Musikzügen genutzt, um ihre Ehrenscheiben und  Pokale auszuschießen.  Nach dem Ende der Schießwettbewerbe wurden dann auch zunächst die Gewinner der  Musikzüge geehrt, als da waren Miriam Evers (Teiler von 255,0) mit der Ehrenscheibe und  Daniel Meinecke (456,0) mit dem Pokal des Spielmannszuges sowie Karsten Priebe (323,8)  mit dem Pokal und Uwe Wegmeyer (23,0) mit der Ehrenscheibe des Musikzuges Betzhorn.  Als Kindermajestät sollten wir dieses Jahr - nach zwei Königinnen - mal wieder einen König  bekommen. Die Teiler der drei Erstplatzierten von 37,6, 90,1 und 94,3 müssen freilich mit  dem Faktor 3,5 hochgerechnet werden, da sie mit dem Luftgewehr („Schießtrainer“ bzw.  „Lasergewehr“) geschossen wurden. Für den neuen Kinderkönig ergibt sich also ein Teiler  von 131,6. Kinderkönig 2010 wurde Lennard Storm, den zweiten Platz belegte Nico Mischnik und den  dritten Platz Geraldine Beckmann.  Lennard Storm ist der Sohn von Ernst Storm, also dem „Anführer“ der Kinderpolonaise.  Nachdem schon der Veteranenkönig mit „Ansage“ ins Amt kam, sahen einige Schützen auch  hierin eine gewisse Form der „Ankündigung“.

3. Zum dritten Mal in diesem Jahr mussten die Schützen nun also nach Betzhorn  marschieren, und das war die Sensation des Schützenfestes: Noch nie vorher war es dazu  gekommen, dass gleich drei der fünf Majestäten in Betzhorn wohnen. Der Austausch der  Ortsschilder fand also einmal mehr seine Berechtigung.  Nach dem Ausmarsch zum neuen Kinderkönig fand dann abends zur Musik von „Back Beat“  der große Schützenball statt. Hierzu kamen auch wieder viele auswärtige Festbesucher, wobei  der Abend und die Nacht im friedlichen Miteinander endeten.

X.

Schützenfest-Sonntag 2010 war von einem „durchwachsenen“ Wetter geprägt. War es zuerst  noch recht schön, so dass es allenfalls ein paar Tropfen Regen gab, verschlechterte sich das  Wetter im Laufe des Tages immer mehr und ging dann in Regen über, der auch am nächsten  Tag - an dem aber üblicherweise sowieso keiner aus dem Haus geht - noch anhielt. Der  guten Stimmung tat das Wetter aber keinen Abbruch.

1. Das Tagesprogramm enthielt zunächst die offiziellen Veranstaltungen.

a) Beim Empfang im Bürgerhaus stand nochmals im Mittelpunkt, dass gleich drei der  fünf Majestäten ihren Wohnsitz in Betzhorn hatten.  Auch Bürgermeisterin Friedhilde Evers würdigte diesen Umstand in besonderer Weise, als sie  die Majestäten mit ihren Biografien vorstellte. An sich sei die Richtung Betzhorn aber schon  vom Jungschützenkönig mit seiner Wohnung auf dem Hengstkamp angegeben worden, so  dass nur Veteranenkönig Werner Potratz wirklich in die andere Richtung gezeigt habe. Oberst  Charlie Henneicke, ebenfalls Betzhorner, betonte in diesem Zusammenhang, er habe seine  „Finger nicht im Spiel.“ Schuld sei vielmehr der Stellvertretende Bürgermeister Helmut  Evers, der den Betzhornern am Freitag Morgen eine „Schluckimpfung“ verpasst habe.  Den Teilern entsprechend erhielt in diesem Jahr Kinderkönig Lennard Storm den größten  Pokal. Ihm folgten Veteranenkönig Werner Potratz, Schützenkönig Heinrich Wendt,  Jungschützenkönig Swen Meinecke und Damenkönigin Ingetraud Berggreen.

b) Zum Bataillonsappell gab es unter den Augen vieler Gäste zunächst viele  Überraschungen.  aa) So hatten sich einige Mitglieder der Damenkompanie in Kostüme geworfen, die doch  sehr stark an Schneewitchen und die sieben Zwerge erinnerten, auch von der Größe der  Beteiligten.  Weiterhin wurden Charlie Henneicke und Adjutant Hendrik Balke jeweils Pferdeköpfe aus  Stoff bzw. Pappe überreicht, die sie an ihre Uniformen anzubringen hatten. Dazu wurden von  Kompaniechefin Anna-Lena Balke folgende Zeilen verlesen:  Oberst und Adju - das ist unbestritten  sind früher beim Umzug durch's Dorf geritten.  Heutzutage — des Reitens nicht mächtig -  sitzen sie im Auto aus Teichgut: ganz prächtig.  Um Brauchtum und Tradition wieder aufzuwecken  überreichen wir hier zwei Pferde am Stecken.  Die sind gewiss auch nur Attrappe,  eines aus Stoff und eines aus Pappe.  Die wiehern nicht und sind nicht scheu,  die äppeln nicht und fressen kein Heu.  Der damit verbundene Wunsch ist nicht zu bestreiten:  Oberst und Adju sollen heut den ganzen Tag reiten.  Über Zelt und über Saale  hin und her, ganz viele Male,  Um den Spuk zu beenden meldet euch auf dem Meesemoorzelt,  bei der Damenkompanie. Scheißegal, was kost’ die Welt.  Auch eine besondere Ehrung gab es: Oberstleutnant Heinrich Meinecke wurde für seine  herausragenden Verdienste mit der Silbernen Präsidentennadel des Niedersächsischen  Sportschützenverbandes ausgezeichnet.  Daneben erhielt Hauptmann Helmut Wendt die Ehrennadel für 60-jährige Mitgliedschaft im  Deutschen Schützenbund, wobei dieses Jubiläum genau auf diesen 30. Mai 2010 fiel.

bb) In seinem Grußwort ging Charlie Henneicke nochmals auf die drei Betzhorner  Majestäten ein: Marschiert worden seien an den vergangenen Tagen „gefühlte 200  Kilometer“. Besonderer Dank für die Teilnahme an den Ausmärschen gebühre dabei den  Jungschützen, während Andere doch einmal kritisch hinterfragen sollten, ob sie sich richtig  verhielten.  Dank gab es schließlich auch an das für die Lautsprecher- und Mikrofonanlage zuständige  Team. In der Tat war es das erste Mal seit langem, dass die Anlage reibungslos funktionierte,  und das selbst, als der Oberst das Mikrophon in die Hand nahm.  Sein Ende fand der Appell traditionell mit der 1. Strophe des Niedersachsenliedes.

c) Der Ausmarsch verlief wie immer sehr feierlich. Dabei ist neben dem Vorbeimarsch  am Ehrenmal auch der im Präsentierschritt erfolgende Einmarsch auf den Schützensaal zu  erwähnen, zu dem sich alle schon anwesenden Festbesucher von den Plätzen erhoben und den  Schützen Beifall zollten.  Seinen Abschluss fand der Ausmarsch mit einem gemeinsamen Lied, wofür der Musikzug  Betzhorn das „Gamsrevier“ anstimmte.  Übrigens erfuhren wir im Laufe des Tages, dass auch der Musikzug inzwischen seinen  eigenen Zugspruch hat. Allerdings heißt es bei den Musikern nicht „Gut Schuss“ sondern  „Sup ut“, was von vornherein verdeutlicht, worum es bei diesem Spruch geht (gedolmetscht: „Sauf aus“).

2. Am Nachmittag sollte es dann noch zwei besondere Höhepunkte geben.

a) Zunächst ging es aber in die Quartiere auf Saal, Zelten und unter den Eichen, wo sich  die Kompanien zusammenfanden, um gesellig zusammen zu sitzen.  In gewisser Weise nicht wieder erkennbar war dabei, wer an die Damenkompanie geriet,  wurden dort doch den Besuchern sowohl die Fingernägel (mit Nagellack) als auch die Haare  gefärbt. Die anderen Kompanien beschränkten sich insoweit doch eher darauf ihren  Besuchern diverse Getränke zu überreichen. Zum „Joker“ der 2. Kompanie wurde Andreas  Manthey („Schnorrer“) ernannt.

b) Auf dem Saal schloss sich gegen 16:00 Uhr die von der 2. Kompanie ausgerichtete  Show „Lets dance“ an: Unter den Augen einer kompetenten Jury, bestehend aus Horst  Germer sen., Helmut Evers und Heia Radenbeck mussten fünf Paare ihre tänzerischen  Qualitäten beweisen. Natürlich waren diese Paare handverlesen, wobei alle Kompanien  Berücksichtigung fanden: Antreten durften für die Veteranen Willy Henneicke und Sieglinde  Bangemann, für die 1. Kompanie Heinreich Pieper und Königin Sylvia Wendt, für die 2.  Kompanie Oliver Meyer und Dagmar Düvel, für die 3. Kompanie König Swen Meinecke und  Esther Hermann sowie für die Damenkompanie Karin Borchers und Schützenkönig Heinrich  Wendt.  Gründlich ausgesucht waren auch die Lieder, zu denen getanzt werden musste, angefangen  vom „Zillertaler Hochzeichtsmarsch“ für die Veteranen bis hin zu „Hey, das geht ab“ für die  Jungschützen.  Die Bewertungen der Jury fielen unterschiedlich aus, wobei alle Paare von den einzelnen  Juroren mindestens eine „8“, überwiegend aber die Höchstnote „10“ erhielten. Die  abschließende Entscheidung traf das Publikum, das durch seine Applausstärke Swen und  Esther den Sieg zusprach.

c) Gegen 18:00 Uhr marschierte dann eine große Abordnung des VFL mit unserer  Meistermannschaft der 1. Herren ein.  Natürlich nutzten die Schützen und auch die weiteren Festbesucher die Gelegenheit der  Mannschaft herzlich zu gratulieren, wofür auch die Vereinshymne „Schwarz und gelb“  angestimmt wurde. Die Stimmung erreichte noch einmal einen Höhepunkt.  3. Auch der letzte große Schützenfesttag endete mit einem Ball, der in ausgelassener  Stimmung zur Musik von „Musikspaß Eldingen“ gefeiert wurde. Besondere Vorkommnisse  waren hierbei nicht mehr zu verzeichnen.

XI.

Es ist schon merkwürdig, dass es gerade im zeitlichen Zusammenhang mit unserem  Schützenfest fast jedes Jahr auch zu traurigen bzw. Aufsehen erregenden Ereignissen kommt.

1. So verstarb in der Nach zum Montag Karl Camehl aus Westerholz, der zwar nicht der  Schützengesellschaft angehörte, aber am Schützenfest-Sonntag mit weiteren Gästen aus  Westerholz noch ordentlich gefeiert hatte. Möge er in Frieden ruhen.

2. Am Montag gegen 14:00 Uhr erklärte dann Bundespräsident Horst Köhler mit  sofortiger Wirkung seinen Rücktritt, den er mit unwürdiger Kritik an seiner Amtsführung  begründete. Die Nachricht ging wie ein Erdbeben durch das Land, stand doch Deutschland  mit einem Mal ohne Staatsoberhaupt dar.  Als Nachfolger wurde dann unser Ministerpräsident Christian Wulff nominiert. Dabei sei  folgendes bedacht: Ministerpräsident Gerhard Schröder war in Wahrenholz und wurde kurze  Zeit später Bundeskanzler. Christian Wulff war in Wahrenholz und wird nun voraussichtlich  Bundespräsident. Da kann man doch nur festhalten: Kommt nach Wahrenholz, dann werdet  ihr was!  Speziell auf Grund dieses Ereignisses entwickelten sich ausgerechnet die „stillen Tage“ nach  den Hauptfesttagen zu einer spannenden Woche, die die „Nachwehen“ der vielen  Feierlichkeiten ein wenig in Vergessenheit geraten ließ.

3. Und dann stand ja noch die Nachfeier an, der „Lustige Sonnabend“.

a) Die Nachfeier war ein wirklich schöner Abend, bei dem wir die ganze Gewalt unserer  379-jährigen Schützentradition noch einmal zu spüren bekamen.  Natürlich wurde der Abend auch genutzt, um noch einmal Danke zu sagen, vor allem an unser  Festwirtepaar Anette und Ulli Schönecke mit ihren vielen Helfern, daneben auch an alle, die  sich für das Schützenfest eingebracht haben. In der Tat kann man sich nur freuen, dass die  Schützentradition in Wahrenholz nach wie vor auf „sehr breiten Beinen“ steht, dass sich  wirklich viele Leute vom Herzen für das Fest engagieren und dafür sorgen, dass unsere  Tradition nicht nur erhalten bleibt, sondern auch an die künftigen Generationen  weitergegeben wird – ein Zeugnis dafür legen die vielen Neuzugänge der 3. Kompanie ab.  Wir können stolz darauf sein, dass wir nicht auf „eine“ Person angewiesen sind, sondern dass  das Schützenfest in jedem Fall stattfinden wird, auch wenn die „eine“ Person mal nicht  teilnehmen kann.

b) An besonderen Ereignissen brachte die Nachfeier allerdings nur die Siegerehrung  hervor, ansonsten wurde der Abend einfach genossen und in sehr fröhlicher Stimmung  verbracht.  Die Siegerehrung dauerte dieses Mal etwas länger, weil ein neuer Pokal dazu kam: Der  Spielmannszug mit unserem „Stiernacken“ an der Spitze hatte der Damenkompanie einen  Pokal gestiftet, der als zweiter „Champions-Cup“ ausgeschossen worden war. Die Bewegung  der Gleichberechtigung war mal wieder einen Schritt weitergegangen – wie ein namhafter  Politiker mal gesagt hat: „Gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt  weiter!“

Es gab folgende Ergebnisse (in Klammern die Ring- und Teilerzahlen):

Platz Name (Teiler)

KÖNIG DER KÖNIGE
1 Eberhard Hohmann (153,0)
2 Richard Lünsmann (166,0)
3 Helmut Mollenhauer (296,0)

KÖNIGSPOKAL
1 Ulli Schönecke (263,6)
2 Volker Lampe (321,4)
3 Friedrich Camehl (329,8)

ADLER DER SCHÜTZENGESELLSCHAFT
1 Thomas Sölter (335,5)
2 Eckhard Wegner (377,2)
3 Gerd Wegmeyer (462,3)

EHRENSCHEIBE DER FRAUEN
1 Rosel Mispelhorn (46,0)
2 Gudrun Gerke (110,0)
3 Rita Berndt (181,0)

CHAMPIONSCUP DER JUNGSCHÜTZEN
1 Swen Meinecke (49, 550,6)
2 Niklas Vespermann (49, 942,9)
3 Daniel Bente (49, 1843,0)

KÖNIG DER JUNGSCHÜTZENKÖNIGE
1 Oliver Bertz (69,4)
2 Stefan Hildebrandt (278,1)
3 Heinrich Pieper (Hanke jun., 303,4)

CHAMPIONSCUP DER DAMENKOMPANIE
1 Andrea Fromhage (94,4)
2 Ivonne Brennecke (122,3)
3 Andrea Finkbeiner (336,1)

KÖNIGIN DER DAMENKÖNIGINNEN
1 Ina Friedemann (222,5)
2 Andrea Fromhage (295,0)
3 Bettina Beinhorn (337,9)

Den Adler hat Thomas Sölter damit nach 2006 und 2007 zum dritten Mal gewonnen. In  diesem Zusammenhang erzählte mir Oliver Bertz, dass seine Freundin Katrin für eine spätere  Heirat auf einen Ehevertrag besteht, in dem festgeschrieben wird, dass Olli kein  Schützenkönig werden darf. Olli soll geantwortet haben: „Dann schieße ich eben bis 60 auf  den Adler!“. Wer jetzt gründlich nachdenkt, weiß, was damit gemeint ist …

XII.

So endete unser 379. Wahrenholzer Schützenfest mit einer fröhlichen Feier, die irgendwie den  Geschmack „nach mehr“ mit sich brachte. Aber so einfach ist es nun mal nicht, wir müssen  uns jetzt mehr als 365 Tage gedulden, bis es wieder losgeht.

1. Zusammengefasst muss das Eine erwähnt werden: Die Jungschützen haben in diesem  Jahr eine Präsenz - und das heißt nicht nur körperliche Anwesenheit, sondern wirkliches  „Dabeisein“ - wie schon seit Jahren nicht mehr. Immer, wenn etwas anstand, war die 3.  Kompanie in großer Stärke vertreten. Soweit ist diese Feststellung objektiv.  Wenn ich nun als Ursache auch meinen „Neffen“ Daniel Bente vermute, ist das eine von  Befangenheit geprägte subjektive Feststellung. Aber auch die Kompanieführung als Ganzes  hat ihre Aufgaben in hervorragender Weise bewältigt.

2. Aber auch unser Bataillonskommandeur Charlie Henneicke ist mit den Aufgaben  gewachsen. War er letztes Jahr vielleicht noch ein wenig nervös, spürte man dieses Jahr eine  gesunde - und vor allem lockere - Souveränität, die dem Wahrenholzer Schützenfest alle  Ehre macht – wobei man immer noch nicht so ganz glauben möchte, dass uns die drei Könige  aus Betzhorn alleine durch Zufall beschert wurden …

3. Ansonsten bleibt nur festzuhalten: Wir haben ein wirklich schönes Schützenfest  gefeiert.

Nun müssen wir aber wirklich lange warten: Schützenfest-Freitag 2011 fällt auf den 17. Juni.  Der 17. Juni war bis 1990 ein Trauertag im Gedenken an den Volksaufstand in  Ostdeutschland 1953. Vor etlichen Jahren musste das Schützenfest, als der reguläre Termin  ebenfalls auf den 17. Juni fiel, verlegt werden. 2011 besteht dazu kein Anlass mehr, im  Gegenteil dürfen wir uns freuen, wie viele Menschen „von drüben“ zu uns gestoßen sind und  unsere Schützentradition in Ehren halten – als Beispiel sei nur Karsten Schmidt genannt, der  trotz seiner „Boitzenhägener-Allergie“ immer dabei ist, wenn nach der Uniform gerufen wird.  Wenn es dann „Unken-Rufe“ gibt, man solle doch „die Mauer“ wieder aufbauen, fehlt mir  dafür jegliches Verständnis!

Freuen wir uns auf das 380. Wahrenholzer Schützenfest!

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